Henker/Scharfrichter

Henker und Scharfrichter gehörten im Mittelalter zu den wichtigsten unehrlichen Berufen.

 

Die Henkerstätigkeit war, ursprünglich gesehen, eine sakrale, christliche Tätigkeit, da mit einer Hinrichtung *Gottes Werk * getan und Gerechtigkeit ausgeübt wurde.

 

Trotz dieser Ansicht war der Henker eine vom Volk gefürchtete , diabolische Person . Seit dem 14. Jahrhundert trat eine zunehmende Tabuisierung der Henkerstätigkeit ein . Zwar wurde er gebraucht, aber er und seine Gehilfen wurden sozial und topographisch isoliert, man wollte nichts mit ihm zu tun haben.

 

 

 

Die Berufsbezeichnung Scharfrichter tauchte erstmals um 1370 auf . Sein Eid, seine Rechte , Pflichten und seine Bezahlung wurden zu dieser Zeit schriftlich festgehalten.

 

Das Gehalt eines Henkers für seine Tätigkeit betrug z. B. in Neuss ein Haus und die Erträge von zwei Morgen Land, was, umgerechnet in die heutige Zeit , einen Lohn von ca. 350-2000 Euro bedeutete. Die Abgaben , die er davon zu leisten hatten waren beträchtlich. Jährliche Steuern an den Greven (Landesherren),die Beschaffung und Instandhaltung seiner Arbeitsgeräte und die Kostenbeteiligung an bestimmten Hinrichtungsarten wie z. B. an Verbrennungen, zu denen er Heu, Pfosten und Seile beisteuern musste oder beim Sieden, bei dem  er einen Drittel des Kesselkaufpreises übernehmen musste.

 

Aus diesem Grund machten sich Scharfrichter und Henker die Dirnen als zweite Einnahmequelle zu nutze, wenn sich diese von ihnen beschützen ließen.

 

 

 

Scharfrichter waren nicht immer männlichen Geschlechts . Ab dem 19. Jahrhundert tauchten vereinzelt Scharfrichterinnen auf . Während der französischen Revolution durften sie  mitunter bei der Hinrichtung von Frauenmördern an der Guillotine exekutieren.

 

 

 

Für einen Henker wurden von der Obrigkeit bestimmte Kleiderverordnungen verhängt,damit er zu erkennen war und man ihm aus dem Weg gehen konnte . Vielfach war die Kleidung rot, auch eine ungewöhnliche Kopfbedeckung sowie rot-weiß-grüne Lappen am Rockärmel dienten als Erkennungszeichen und sonderten ihn so auch äußerlich von ehrbaren Leuten ab.

 

Ein weiteres Erkennungszeichen war das Richtschwert, dass im 18. Jahrhundert durch das Beil verdrängt wurde.

 

 

 

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